Sie sehen hier eine private Photoserie des ältesten europäischen Pferdemarktes, auf dem die traveller - das fahrende Volk - ihre Tinkerpferde verkaufen, mit ein paar Kommentaren.
Hier ein Bild aus der "bunten" Ecke, wo sowohl
Tinkerpferde
als auch andere Rassen angeboten werden - überwiegend von Farmern.
Dagegen finden sich auf den nachfolgenden Bildern die Pferde der traveller. Die ganze Gruppe gehörte wohl einem traveller, obwohl bei Verhandlungen immer sofort alle traveller, die davon etwas mitbekommen, sofort zur Stelle sind und sich einmischen. Man weiß schnell nicht mehr, wem eigentlich welches Pferd gehört. Und wenn man nicht drauf achtet, die eigene (rechte) Hand in der Tasche zu lassen, gehört ein Pferd schneller als gewollt einem selbst ... (da Pferdehandel mit Handschlag besiegelt wird). "Mein" Verkäufer schlug mir immer schon motivierend auf den Unterarm (die Hand war in der Tasche), während wir uns noch in utopischen Preisgefilden befanden. Auf den nächsten Bildern ist (Shannon's) Lailagh mit ihrer Mama (Jerry's) Shannon zu sehen.
Wie man sieht, stehen die Pferde hier ziemlich
unbekümmert
in der Matsche. Als sich allerdings einer aus unserer Gruppe den Behang
einer Stute anschaute, wurde diese eine Viertelstunde später
sofort
gewaschen und gebürstet präsentiert. Manchmal werden auch
Sägespäne
in den Behang gerubbelt, der dann doppelt so schön aussieht.
Bei der Stute unterhalb ist sogar der Schweif mit einer
Bandage eingewickelt.
Der Schwarze mit der Laterne ist übrigens unser Schatzi, zum Vorführen hat man ihm ein Strickhalfter umgebunden, obwohl er noch gar keine Erfahrung mit Halfter, Strick und Führen gemacht hat. Er ist nur froh, wenn er sich verstecken kann.
Es ist eine merkwürdige Mischung aus
Pferdeliebe
und -fürsorge und Verwahrlosung, die man hier sieht. Einerseits
sind
es die traveller, die mit außerordentlichem Pferdeverstand diesen
Typ Pferd gezüchtet haben, traditionell werden die Pferde von
ihnen
auch wirklich gearbeitet. Durch die Unruhe bei Treffen, im Weiterziehen
usw. sind viele der Pferde außerordentlich nervenstark. Das liegt
nicht zuletzt auch daran, daß die traveller, die ich gesehen
habe,
ganz ruhig und hartnäckig von ihren Pferden etwas verlangen. Ich
habe
niemanden schreien oder gar schlagen sehen, obwohl sie zum Teil rohe
und
unerzogene Tiere halfterten, verluden, vorführten. Und gut
gefüttert
sind sie alle. Andererseits sind die Hufe durch die Bank in lausigem
Zustand,
Pferde verletzen sich durch zu enge Stricke, durch zu lange schleifende
Stricke... Kleinere Verletzungen an den Beinen oder auch am Kopf
blieben
unbehandelt.
Ein Pony (kein Tinker; ich weiß nicht, ob es
einem
der traveller gehörte oder wem) hatte ein faustgroßes
Abszeß
am Hals/Kopf (Kehlriemengegend) und sah erbärmlich aus; das
hätte
man dringend aufschneiden lassen oder wenigstens homöopathisch mit
Myristica behandeln müssen, damit es nicht nach innen geht und
eine
Sepsis verursacht.
URL: www.wilde-pferde.de; Stand: 13.10.2000; Verantwortlich: Katinka
Lutze & Thomas Klein: gata
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